Trauma-Psychotherapie ZAP Infoblatt herunterladen

Überblick "Weiterbildung “Trauma-Psychotherapie ZAP-Wien”

Das Weiterbildungs-Curriculum in Psychotraumatologie / Trauma-zentrierter Psychotherapie nach den österreichischen Weiterbildungsrichtlinien kann mit dem Erwerb der Zusatzqualifikation „Trauma-Psychotherapie ZAP-Wien“ (für PsychotherapeutInnen und ÄrztInnen), „Traumatherapie - ZAP-Wien“ (für MusiktherapeutInnen) bzw. „Klinisch-Psychologische Traumabehandlung - ZAP-Wien“ (für Klinische PsychologInnen) abgeschlossen werden

Das Curriculum ist modular aufgebaut, d.h. die Seminare werden einzeln gebucht und bezahlt. Es gibt keinen Mindest-Zeitraum, in dem die Seminare absolviert werden müssen.

Der Umfang des ZAP-Curriculums beträgt aktuell gesamt 208 UE (Variante mit Seminar 3 (Screentechnik als Traumabearbeitungsverfahren) oder 222 UE (Variante mit Seminar 4 EMDR als Traumabearbeitungsverfahren). Für MusiktherapeutInnen steht nur die Variante mit Seminar 3 (Screentechnik) zur Verfügung.

Die Weiterbildung beinhaltet die Curriculum-Seminare 1, 2, 3 (oder wahlweise 4), sowie 5, 6, 7 und 8

Darüber hinaus; sind für die Zertifizierung erforderlich: 20 UE fallbezogene Supervision, 8 UE traumaspezifische Selbsterfahrung / bzw. Psychohygiene und ein Abschluss-Kolloquium, welchem 3 supervidierte schriftliche Falldarstellungen zugrunde gelegt werden.

Zielgruppe des ZAP-Curriculums:

  • FachärztInnen für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin

  • PsychotherapeutInnen

  • ÄrztInnen mit Psy III-Diplom

  • Klinische PsychologInnen

  • MusiktherapeutInnen in eigenverantwortlicher Ausübung

Inhalte des ZAP-Weiterbildungscurriculums “Trauma-Psychotherapie”:

Seminar 1 - Grundlagen: Allgemeine und spezielle Psychotraumatologie (18 UE)

Geschichte der Psychotraumatologie, gesellschaftliche Dimensionen von Traumatisierung; Neurobiologie und Neurophysiologie von Extremstress, Psychotrauma und Gedächtnisfunktion, Psychotrauma und Bindungssystem, Schocktrauma - Beziehungstrauma -Bindungstrauma, Prozessverlauf psychischer Traumatisierung, PTBS und -komorbide Störungen, Trauma- Dynamik und komplexe PTBS, Entwicklungstraumastörung und weitere traumaassoziierte Störungsbilder. Strukturelle Dissoziation; Grundzüge des therapeutischen Vorgehens bei Traumafolgestörungen. Einsatz von Psychopharmaka.

Seminar 2 - Stabilisierung und Ressourcenarbeit in der Traumatherapie Teil a (18 UE) und Teil b (18 UE) 

Überblick zu Theorie und Praxis traumazentrierter Psychotherapie und Behandlung; Indikationsstellung, Behandlungsplanung, Phasen der Traumatherapie nach dem Prinzip „Sicherheit zuerst“ Besonderheiten in der Gestaltung der therapeutischen Beziehung in der Traumatherapie und die Rolle der Psychoedukation, Bindungsbasierte Beziehungsgestaltung; Behandlungsplanung unter Anwendungen des Grundsatzes: Stabilisierung vor Trauma-Bearbeitung; Distanzierungs-, Stabilisierungs- und Ressourcentechniken bei non-komplexer PTBS und bei komplexen Traumafolgestörungen; Umgang mit starken Affekten, Krisenintervention, Erkennen / Differenzieren von PTBS-Symptomen und Traumadynamischen Symptomen, Traumaschemata - und traumakompensatorische Verhaltensschemata; Fokus in Teil b: Arbeit mit traumadynamischen Symptomen und dysfunktionalen Selbstüberzeugungen bei Komplexen TFS;

Auswahl: 

Seminar 3 - Screen Technik Teil a (20 UE) und Teil b (28 UE)

Trauma Bearbeitung und -integration mit der Screentechnik nach dem KReST-Modell (Körper- Ressourcen- und Systemisch orientierte Therapie): bestehend aus 2 Seminaren (ACHTUNG: Musiktherapeuten steht derzeit nur diese Methode offen)  

oder

Seminar 4 - Traumabearbeitungsmethoden / Traumaintegrationsmethoden:  EMDR (62 UE)

Modul I-III (38 UE): EMDR-Basisausbildung (Trauma-Bearbeitung non-komplexer TFS)
Modul IV (24 UE): EMDR-Aufbauseminar (Trauma-Bearbeitung komplexer TFS)

Die Durchführung erfolgt durch das EMDR-Institut Austria, www.emdr-institut.at, eines der Partnerinstitute im deutschsprachigen Raum oder ein/e durch emdria zertifiziert/e EMDR-TrainerIn)

Seminar 5 - Traumabearbeitung komplexer TFS – Komplexe PTBS:  Beobachtertechnik Teil a (16 UE) und Teil b (16 UE)

Behandlung komplexer PTBS und komplexen traumassoziierter Störungen der Persönlichkeit.  Techniken zur Förderung der Affektregulation; Umgang mit dissoziativen Symptomen Arbeit mit dysfunktionalen Selbstüberzeugungen; Symptommanagement bei SVV und anderen selbstschädigenden Handlungen; Trauma Bearbeitung und -integration mittels Beobachtertechnik (Dokumentarfilm-technik)

Seminar 6 - Vertiefungs-Seminar – dissoziative Störungen (partielle DIS und DIS) (16 UE)

Überblick zu Diagnostik und Behandlung von Dissoziativen Störungen;

Art und Schwere Dissoziativer Symptome bei k- PTBS und Dissoziativer Identitätsstörung Partielle DIS und DIS, (ICD 11)]; Differenzialdiagnostik mit anderen psychiatrischen Störungen (Psychosen, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen und Zwangserkrankungen) mit klinisch therapeutischen Implikationen; Grundzüge der Arbeit mit dissoziierten inneren Anteilen. Arbeit mit sogenannten Kontroll-identifizierten Anteilen.

Seminar 7 - Umgang mit Akuttraumatisierung (8 UE)

Erscheinungsbilder, Screening, psychologische Triage, Grundhaltung und Gesprächsführung, standardisierte Interventionen, Risikofaktoren, Logik und Stufen der Betreuungskette, Betreuungs-Netzwerke.

Seminar 8 - Diagnostik von Traumafolgestörungen (8 UE)

Eine Auswahl der wichtigsten Testinstrumente wird vorgestellt und praktisch eingeübt.

Für eine Zertifizierung ist darüber hinaus erforderlich:

Psychohygiene / Selbsterfahrung im Ausmaß von (Minimum) (8 UE)

Traumaspezifische Selbsterfahrung und Psychohygiene wird im Rahmen des Curriculums als Seminar (8UE) angeboten,

Themenzentrierte Selbsterfahrung im Gruppensetting:

  • Psychohygiene für PsychotherapeutInnen

  • Selbstdiagnose von sekundärer Traumatisierung und Burnout

  • Reflexion der eigenen therapeutischen Haltung und Abstinenz

  • Verfahren zum Selbstschutz für BehandlerInnen

kann aber auch als Einzelselbsterfahrung bei von ZAP-Wien anerkannten TraumatherapeutInnen / TraumabehandlerInnen absolviert werden (s. Liste Absolventen ZAP-Wien, ÖNT und EMDR-Netzwerk Österreich)

Fallsupervision im Ausmaß von (Minimum) 20 UE

Supervision eigener Behandlungsfälle (Diagnostik, Indikationsstellung, Behandlungsplanung, Behandlungsverlauf, Trauma-Bearbeitung) durch von ZAP-Wien anerkannte SupervisorInnen (s. Menüpunkt Supervision) im Einzelsetting oder in Gruppen (max. sechs TeilnehmerInnen pro Gruppe bei 4 UE). (Achtung: Jene Supervisionsstunden, die Teil der EMDR-Basisausbildung sind, werden hier nicht angerechnet)

Zertifizierung – Kollegiales fallbezogenes Gespräch (Anrechnung von 14 UE)

Voraussetzung für die Zulassung zum Abschlussgespräch ist das Verfassen und Einreichen von 3 supervidierten und dokumentierte Behandlungsfälle (s. Fallberichtsvorlage) - Im Umfang von jeweils etwa 4- 6 Seiten; mit (möglichst) unterschiedlichen Störungsbildern (Akuttraumatisierung, PTBS und k-PTBS / bzw. komplexen Traumafolgestörung) Nach positiver Rückmeldung seitens der Leitung findet das Abschlussgespräch statt.

Zulassungskriterien zur Zertifizierung “Trauma-Psychotherapie ZAP-Wien”

  • Absolvierung der Seminare 1, 2, 3 (alternativ 4), 5, 6, 7, 8

  • Absolvierung von mindestens 8 UE an traumaspezifischer Selbsterfahrung bei von ZAP-Wien anerkannten TraumatherapeutInnen / alternativ Teilnahme am Tagesseminar „Psychohygiene und Selbsterfahrung für Traumatherapie“

  • Absolvierung von mindestens 20 UE traumaspezifischer Supervision eigener Behandlungsfälle (Diagnostik, Indikationsstellung, Behandlungsplanung, Stabilisierung, Trauma Bearbeitung / -integration) durch von ZAP-Wien anerkannte SupervisorInnen im Einzelsetting oder in Gruppen (max. sechs TeilnehmerInnen pro Gruppe).

  • Jene EMDR-SV-stunden, die innerhalb der EMDR-Ausbildung zu absolvieren sind, werden nicht für die Zertifizierung angerechnet

  • Verfassen und Einreichung von 3 supervidierten und dokumentierten Fallberichten mit unterschiedlichen Störungsbildern - im Umfang von je ca. 4-6 Seiten; (Akuttrauma / PTBS oder PTBS-komorbide traumaassoziierte Störung / K-PTBS, Dissoziative Störung) - zur Orientierung dient die Fallberichtsvorlage (Download-Bereich).

Vorgangsweise

Einreichen der Fallberichte und aller genannten Unterlagen: Nach Durchsicht der Unterlagen und positiver Rückmeldung zu den Fallberichten bietet ZAP Wien Zertifizierungstermine innerhalb der nächsten 2-3 Monate an (ausgenommen in der Sommerpause von Juli – August).

Wir empfehlen, mindestens ein halbes Jahr für die praktische Anwendung und Integration des Erlernten in die eigenen Behandlungen nach dem letzten absolvierten Seminar einzuplanen.

(Stand März 2025)

SEMINAR 1 Grundlagen der Psychotraumatologie und Traumatherapie

Das Seminar vermittelt Grundkenntnisse der Psychotraumatologie und der traumaspezifischen Psychotherapie und Behandlung auf dem aktuellen Stand der Forschung. Dieses Seminar sollte möglichst zu Beginn des Curriculums besucht werden.

SEMINAR 2 TEIL A Stabilisierung und Ressourcenmobilisation in der Traumatherapie Teil 1

Teilnahmevoraussetzung: Wir möchten Sie informieren, dass Kenntnisse im Bereich der Grundlagen der Psychotraumatologie und Traumatherapie (z.B. Seminar 1) inhaltlich vorausgesetzt werden.

SEMINAR 2 TEIL B Stabilisierung und Ressourcenmobilisation in der Traumatherapie Teil 2

Teilnahmevoraussetzung: Wir möchten Sie informieren, dass Kenntnisse im Bereich der Psychotraumatologie und Traumatherapie (z.B. Seminar 1) sowie Kenntnisse zur Stabilisierung bei einfachen Traumafolgestörungen (z.B. Seminar 2 Teil 1) inhaltlich vorausgesetzt werden.

SEMINAR 3 TEIL A Screentechnik Teil 1: Einführung in die Screentechnik zur Ressourcenentwicklung, Traumabearbeitung und Traumasynthese

Teilnahmevoraussetzung: Grundkenntnisse im Bereich der Psychotraumatologie und Traumatherapie (z.B. Seminar 1 - Grundlagen) sowie Kenntnisse zur Stabilisierung bei non-komplexen und komplexen Traumafolgestörungen (z.B. Seminare 2 - Stabilisierung 1 & 2) inhaltlich vorausgesetzt werden.

SEMINAR 3 TEIL B Screentechnik Teil 2: Traumaexposition und Traumasynthese nach dem KReST-Modell inkl. Praxistag

Teilnahmevoraussetzung: Wir möchten Sie informieren, dass Kenntnisse im Bereich der Psychotraumatologie und Traumatherapie (z.B. Seminar 1) sowie Kenntnisse zur Stabilisierung bei einfachen und komplexen Traumafolgestörungen (z.B. Seminare 2) inhaltlich vorausgesetzt werden. Dieses Seminar kann nur nach dem Besuch vom 1. Teil gebucht werden.

SEMINAR 5 TEIL A Behandlungskonzepte für Menschen mit komplexen TFS – (k-PTBS) Teil 1

Teilnahmevoraussetzung: Wir möchten Sie informieren, dass Kenntnisse im Bereich der Psychotraumatologie und Traumatherapie (z.B. Seminar 1) sowie Kenntnisse zur Stabilisierung bei einfachen und komplexen Traumafolgestörungen (z.B. Seminare 2) inhaltlich vorausgesetzt werden.

SEMINAR 5 TEIL B Behandlungskonzepte für Menschen mit komplexen TFS – (k-PTBS) Teil 2

Teilnahmevoraussetzung: Wir möchten Sie informieren, dass Kenntnisse im Bereich der Psychotraumatologie und Traumatherapie (z.B. Seminar 1) sowie Kenntnisse zur Stabilisierung bei einfachen und komplexen Traumafolgestörungen (z.B. Seminare 2) inhaltlich vorausgesetzt werden. Dieses Seminar kann nur nach dem Besuch vom 1. Teil gebucht werden.

SEMINAR 6: Vertiefungsseminar Strukturelle Dissoziation

Zielgruppe und Anrechenbarkeit

  • PsychotherapeutInnen – das Seminar entspricht den Fortbildungsrichtlinien des BMG

  • ÄrztInnen mit PsyIII-Diplomwerden – es werden 16 fachspezifische DFP Punkte angerechnet

  • PsychiaterInnen – es werden 16 fachspezifische DFP Punkte angerechnet

  • Klinische PsychologInnen – Die Fortbildung entspricht den Fortbildungsrichtlinien des Bundeministeriums für PsychotherapeutInnen und klinische PsychologInnen im Umfang von 16 EH.

  • MusiktherapeutInnen in eigenverantworlicher Ausübung

SEMINAR 7 Traumafolgestörungen nach Akutereignissen: Erscheinungsbilder und frühe Interventionen

Teilnahmevoraussetzung: Wir möchten Sie informieren, dass Kenntnisse im Bereich der Psychotraumatologie und Traumatherapie (z.B. Seminar 1) sowie Kenntnisse zur Stabilisierung bei einfachen  Traumafolgestörungen (z.B. Seminar 2 Teil 1) inhaltlich vorausgesetzt werden.

SEMINAR 8: Traumaspezifische Diagnostik

Teilnahmervoraussetzungen: Grundkentnisse im Rahmen der Psychotraumatologie (zB.: Seminar 1 - Grundlagen) sind von Vorteil.