Inhalte des DeGPT Weiterbildungscurriculums “Spezielle Psychotraumatherapie”

Allgemeine und spezielle Psychotraumatologie

Geschichte der Psychotraumatologie und gesellschaftliche Dimensionen, Neurobiologie und Neurophysiologie von Extremstress, Psychotrauma und Gedächtnisfunktion, Psychotrauma und Bindungssystem, Schocktrauma und Bindungstrauma, Prozessverlauf psychischer Traumatisierung, PTBS und -komorbide Störungen, Traumadynamik und komplexe PTBS, Entwicklungstraumastörung und weitere traumaassoziierte Störungsbilder.

Diagnostik von Traumafolgestörungen

Theorie und Praxis traumazentrierter Psychotherapie und Behandlung inklusive Indikationsstellung, Phasen der Traumatherapie, Einsatz von Psychopharmaka

Stabilisierung und Ressourcenarbeit in der Traumatherapie

Besonderheiten in der Gestaltung der therapeutischen Beziehung in der Traumatherapie und die Rolle der Psychoedukation; Behandlungsplanung unter Anwendungen des Grundsatzes: Stabilisierung vor Traumabearbeitung; differenzierte Indikationsstellung für Distanzierungs-, Stabilisierungs- und Ressourcentechniken bei einfacher PTBS und bei komplexen Traumafolgestörungen; Einüben der wichtigsten Techniken zu Stabilisierung und Krisenintervention bei intrusiven Symptomen sowie des Einsatzes imaginativer Übungen; Methoden zur Ressourcenaktivierung, Ressourcengenerierung und Ressourceninstallation; Erstellen von Notfallplänen und Ressourcenlisten; Arbeit an der Traumadynamik, Traumaschemata und traumakompensatorischen Verhaltensschemata; Arbeit mit traumadynamischen Symptomen und dysfunktionalen Selbstüberzeugungen bei Bindungstraumatisierung.

Traumabearbeitungsmethoden / Traumaintegrationsmethoden

  • EMDR (Durchführung durch das EMDR-Institut Austria oder einem der Partnerinstitute im deutschsprachigen Raum) bei non-komplexer PTBS und PTBS komorbiden Störungen
  • Traumabearbeitung und -integration mittels Beobachtertechnik bei komplexer PTBS und PTBS-komorbiden Störungen

Spezielle Aspekte in der Therapie / Behandlung traumatisierter Menschen

  • Umgang mit Akuttraumatisierung: Erscheinungsbilder, Screening, psychologische Triage, Grundhaltung und Gesprächsführung, standardisierte Interventionen, Risikofaktoren, Logik und Stufen der Betreuungskette, Betreuungs-Netzwerke
  • Behandlungskonzepte für Menschen mit komplexen und dissoziativen Traumafolgestörungen: Grundlagen der Diagnostik und Behandlung posttraumatischer dissoziativer Störungen (DESNOS, DDNOS, DIS), Gestaltung der therapeutischen Beziehung, Adaptierung stabilisierender und ressourcenorientierter Vorgehensweisen; Techniken zur Förderung der Affektregulation; Symptommanagement bei SVV und anderen selbstschädigenden Handlungen; Möglichkeiten und Besonderheiten von Ressourcenorientierung und Traumabearbeitung bei komplexen Traumafolgestörungen; Grundzüge der Arbeit mit inneren Anteilen

Selbsterfahrung und Psychohygiene im Ausmaß von 10 UE

Traumaspezifische Selbsterfahrung und Psychohygiene wird im Rahmen des Curriculums als Tagesseminar angeboten, kann aber auch als Einzelselbsterfahrung bei von ZAP-Wien anerkannten TraumatherapeutInnen / TraumabehandlerInnen absolviert werden (s. Liste ZAP, ÖNT und EMDR Netzwerk Österreich)

Fallsupervision im Ausmaß von 20 UE

Traumaspezifische Supervision eigener Behandlungsfälle (Diagnostik, Indikationsstellung, Behandlungsplanung, Behandlungsverlauf, Traumabearbeitung) durch von ZAP-Wien anerkannte SupervisorInnen (s. Menüpunkt Supervision) im Einzelsetting oder in Gruppen (max. sechs TeilnehmerInnen pro Gruppe bei 4 UE). Es werden bis zu 10 UE EMDR spezifische Supervision anerkannt.

Abschlusskolloquium – Kollegiales fallbezogenes Gespräch

Als Voraussetzung für die Zulassung zum Abschlusskolloquium sind für das Curriculum nach den Richtlinien der DeGPT sechs supervidierte und dokumentierte Behandlungsfälle (Kuzfassung) mit unterschiedlichen Störungsbildern (Vollbild PTBS, komplexe Traumatisierung u.a. nach Kindheitstrauma und wenn möglich Akuttraumatisierung) einzureichen. Vier der sechs Fälle sollen eine volle Diagnostik (mindestens drei traumspezifische Testverfahren) beinhalten und ein Fall (komplexe Traumatisierung nach Kindheitstrauma) soll über mindestens 50 Behandlungsstunden gehen.

Zulassungskriterien zur Zertifizierung des DeGPT Curriculums “Spezielle Psychotraumatherapie”

  • Absolvierung der Seminare 1-10 (ausgenommen Seminare 3)
  • Absolvierung der vorgeschriebenen 10 UE traumaspezifische Selbsterfahrung bei von ZAP-Wien anerkannten TraumatherapeutInnen oder durch Teilnahme des gleichnamigen Seminars
  • Absolvierung der vorgeschriebenen 20 UE traumaspezifischen Supervision eigener Behandlungsfälle (Diagnostik, Indikationsstellung, Behandlungsplanung, Traumaintegration) durch von ZAP-Wien anerkannte SupervisorInnen im Einzelsetting oder in Gruppen (max. sechs TeilnehmerInnen pro Gruppe). Es werden bis zu 10 UE EMDR-Supervision anerkannt.
  • Verfassen von 4 supervidierten Fallberichten mit unterschiedlichen Störungsbildern und Behandlungstechniken (siehe Fallberichtsvorlage). Bei vier Fällen sollen Tests (z.B. IES, DES, IK-PTBS) zur Diagnostik eingesetzt worden sein.1 Fall mit einer KPTBS soll über mindestens 50 Behandlungsstunden gelaufen sein.

Vorgangsweise

Einreichen der Fallberichte und aller genannten Unterlagen: Nach Durchsicht der Unterlagen und positiver Rückmeldung zu den Fallberichten bietet ZAP Wien 2 Zertifizierungstermine innerhalb der nächsten 2 Monate an (ausgenommen in der Sommerpause von Juli – August).

Insgesamt empfehlen wir mindestens ½ Jahr für die praktische Anwendung/Integration des Erlernten nach dem letzten absolvierten Seminar einzuplanen.

Seminare des DeGPT Curriculums “Spezielle Psychotraumatherapie”

Hier finden Sie alle aktuellen Seminar-Termine.